Eine Leseprobe aus dem Buch: “Wie die Karl-Bunje-Straße zu ihrem Namen kam” Geschichten um Rellinger Straßennamen, 1992, 167 Seiten Herausgeber: Walter Koop, 25462 Rellingen, Gaselhorn 6, Das Buch befasst sich mit der Entstehung der Rellinger Straßennamen und ist das Resultat einer über acht Jahre dauernden Recherche. Aktuelle Ergänzungen bringen das Werk auf den jeweils gültigen Stand. Das reich illustrierte, fest eingebundene Buch ist zum Preis von 17 Euro € direkt bei dem Autor erhältlich.
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Am Moorbad Im Egenbüttler Vogelviertel zweigt von der Fasanenstraße eine kurze Stichstraße ab, die direkt auf ein großes Gebäude mit Verandavorbau zuläuft. In großen Lettern prangt der Name einer Rellinger Firma für Verpackungsmaschinen über dem Eingang, die Anfang der achtziger Jahre in die Schlagzeilen der Ortspresse geriet, weil Entlassungen drohten. Der Straßenname Am Moorbad und das gefällige Gebäude verweisen darauf, daß hier über lange Zeit ein beliebtes Freizeitzentrum war, bestehend aus einem Badesee mit leicht moorigem Untergrund, Rodelberg, Sportplatz und Gaststätte mit Tanzsaal.
Der Chronist erinnert sich noch daran, hier in den fünfziger Jahren mit seinem Hamburger Verein einige Fußballspiele gegen den damals noch sehr jungen SC Egenbüttel ausgetragen zu haben. Die Gaststätte „Moorbad“ von Paulsen + Wolf wurde bis 1970 betrieben. Sie war Stammlokal des ADAC, der von hier unter anderem Fuchsjagden veranstaltete. Insbesondere Motorradfahrer fanden sich ein, die an Wochenenden stolz ihre “Harley“ und andere Schmuckstücke präsentierten. Bis zur Errichtung des festen Gebäudes in den Jahren 1927/28, das – obwohl in der Tiefe der Straße Am Moorbad liegend - unter Fasanenstraße 31 registriert ist, befand sich auf dem Grundstück nur eine Holzbude. Der Badesee lag etwa im Bereich der heutigen Grundstücke Fasanenstraße 21- 27. Er wurde durch eine Quelle im moorigen Untergrund mit Wasser versorgt. Seit Mitte der sechziger Jahre konnte er nicht mehr benutzt werden, weil sich der Wasserspiegel immer mehr absenkte, bis der See schließlich trocken lag. Schuld daran waren offenbar Bohrungen auf der Suche nach Trinkwasserquellen. Um 1970 wurde er dann zugeschüttet und der Rodelberg abgetragen. Das Freizeitgelände hatte offenbar seine Schuldigkeit getan oder war nicht mehr interessant. Heute wird das Gelände an der Fasanenstraße von schönen Einfamilienhäusern gesäumt, die in den achtziger Jahren entstanden. Verirrt man sich aber in die Tiefe der Straße Am Moorbad, dann ist man unversehens in einer Kleingartenidylle, in die nur ein schmaler Plattenweg hineinverläuft. Diese kleine Gartensiedlung mit 12 Parzellen war noch vom alten Herrn Paulsen gegründet worden. Eine der ältesten “Gartenlauben“ steht hellgrau angestrichen am An fang des Plattenweges, ein 1927 ausrangierter Waggon der Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN). Einen Beschluß der Gemeindevertretung über die Straßenbezeichnung Am Moorbad gibt es nicht, denn diese Straße und das Hinterland sind Privateigentum der Paulsen-Nachkommen. Anfang 1985 vereinbarte die Gemeindevertretung mit den Eigentümern, daß die Gartengrundstücke im Hinterland offiziell die Bezeichnung Am Moorbad 1-12 erhalten und entsprechende Hinweisschilder aufgestellt werden. Das Gebäude der ehemaligen Gaststätte wurde bereits im August 1982 im Rahmen der Grundstücks-Parzellierung in Fasanenstraße 31 (statt bisher 29) umbenannt, behielt also im Einvernehmen zwischen Gemeindeverwaltung und der dort ansässigen Firma seinen Bezug zur Fasanenstraße.
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