Rellingen - Allerlei

Kurz und knapp

Die folgende kurze Einführung zur Geschichte der Postkarte wurde zur Einführung im Elmshorner Industriemuseum anlässlich einer Postkarten Sonderausstellung zusammengestellt.

Geschichte der Postkarte

Ohne Umschlag – ein ungehöriger Vorschlag

1865 hatte der geheime Postrat Heinrich v. Stephan die Idee, den Versand offener Karten ohne Briefumschlag zu erlauben. Diesen Vorschlag lehnte die preußische Verwaltung ab. Auch in der Bevölkerung gab es Proteste, denn eine offene Postkarte wäre nicht mehr vertraulich gewesen. Mitteilungen könnten dann auch von Postbeamten, Briefträgern oder Bediensteten gelesen werden. Als Heinrich v. Stephan 1870 zum Generalpostdirektor des norddeutschen Bundes befördert wurde, führte er dennoch die Postkarte ein.

Die „Korrespondenzkarte“ bewährte sich schon kuze Zeit später. Im deutsch- französischen Krieg wurden erstmals Feldpostkarten zwischen Front und Heimat hin- und hergeschickt.

Massen von Postkarten

Ab 1872 durften auch von privaten Verlegern bedruckte Bildpostkarten verschickt werden. Die Blütezeit der Postkarte lag zwischen 1897 und dem Ersten Weltkrieg. Die Karten wurden zu einem begehrten Objekt für Sammler mit einer großen Vielfalt an Motiven. Allein in den Jahren 1903/4 wurden in Deutschland 1,6 Milliarden Postkarten verschickt. Die Postkarte war ein schnelles Medium: Um 1900 wurde die Post mehrmals am Tage zugestellt. Es war nicht ungewöhnlich, morgens eine Karte zu schreiben, um den Besuch am Nachmittag anzukündigen.

Mit dem Weltkrieg sanken Druckqualität und Zahl der Motive. Nach dem Kriege konnte die Postkarte nicht mehr ihre alte Bedeutung zurückgewinnen.

Eine für alle

Bis 1905 durften Mitteilungen nicht auf die Adress-Seite der Postkarte geschrieben werden. Deshalb hatten viele Postkarten einen schmalen weißen Streifen auf der Bildseite für kurze Mitteilungen. Wer mehr zu sagen hatte, beschrieb auch den Himmel. Ungeübte Schreibende oder Schreibfaule hatten durch den begrenzten Platz jede Berechtigung, sich auf ein „Tausend Grüße und Küsse“ zu beschränken – etwas, was für einen Brief undenkbar gewesen wäre.

Kolorierte Fotokarten

Die ältesten Postkarten sind vorwiegend farbige Chromo- Lithografien. Die Chromo- Lithografie war das wichtigste Farbdruckverfahren des 19. Jahrhunderts.

Viele Postkarten zeigen meist Ansichten von Hotels oder Gastwirtschaften und wurden dort auch verkauft. Bei den Lithografien dienten Fotos lediglich als Vorlage, nach der die Druckplatte gezeichnet wurde. Lithografien galten eher als künstlerisches Werk und nicht als realitätsgenaues Abbild.

Seit den 1890er Jahren war die Technik des Lichtdrucks so weit ausgereift, dass Fotografien schnell, günstig und in allen Hell- Dunkel- Abstufungen gedruckt werden konnten. Sie lösten die Chromo- Lithografien weitgehend ab. Die Käufer und Käuferinnen, die an die farbigen Drucke gewöhnt waren, änderten ihren Geschmack nicht so schnell. In der Übergangszeit wurden deshalb viele Fotopostkarten koloriert.

Heute übliche Hochglanzpostkarten werden seit etwa 1960 hergestellt. Die Umstellung auf Farbfotografie erfolgte oft erst in den 1970er Jahren.

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