Eine Leseprobe aus dem Buch: “Wie die Karl-Bunje-Straße zu ihrem Namen kam” Geschichten um Rellinger Straßennamen, 1992, 167 Seiten Herausgeber: Walter Koop, 25462 Rellingen, Gaselhorn 6, Das Buch befasst sich mit der Entstehung der Rellinger Straßennamen und ist das Resultat einer über acht Jahre dauernden Recherche. Aktuelle Ergänzungen bringen das Werk auf den jeweils gültigen Stand. Das reich illustrierte, fest eingebundene Buch ist zum Preis von 17 Euro € direkt bei dem Autor erhältlich.
|
Tangstedter Straße Der Name der Tangstedter Straße sagt unmissverständlich, wohin sie führt. Heimatforscher vermuten, daß diese Straße, wie sie sich heute noch vom Pinneberger Damm in Richtung auf den Dorfkern von Tangstedt durch die Feldmark windet, wohl die älteste, noch aus der Zeit vor der Christianisierung stammende Verbindung zwischen den beiden Orten darstellt. Von Pinneberg kommend beginnt Rellingen mit den Hausnummern 32 auf der einen und 35 auf der anderen Seite. Das letzte Haus mit der Nummer 119 steht in der Nähe der Einmündung des Voßmoorweges, eben dort, wo die Tangstedter Straße in der Weiterführung einen anderen Namen erhält und von dort an Pinneberger Weg heißt, weil die Tangstedter wiederum auf dieser Straße in die Pinneberger Weg Kreisstadt gelangen. . . . In der Tangstedter Straße steht das Haus mit der größten Grundfläche auf dem Grundstück Nr. 70, es gehört z Baumschule Clasen & Co. Dieses Haus hatte, bevor es hier errichtet wurde, schon viele Jahre im Rellinger Ortskern gestanden, dort wo heute das Rellinger Rathaus steht. Es wurde dort um 1910 abgebrochen und hier am Ende von Rellingen wieder aufgebaut. Alte Rellinger bezeichneten diesen Teil von Rellingen früher auch als “Kamerun“. Diese Bezeichnung sollte auf die Abgeschiedenheit hinweisen, das Clasen-Anwesen lag so unendlich weit weg vom eigentlichen Rellinger Ortskern. Ein weiteres, ebenfalls von den Ausmaßen sowie der Bauform heraus ragendes Gebäude, steht auf dem Grundstück Nr. 57. Das “Haus Rügen“ ist vielen als Heim für ältere Menschen bekannt. Davor war es auch ein Mennoniten-Heim mit ähnlicher Nutzung. Der Bauherr dieses wirklich imposanten Gebäudes war der Agrikulturphysiologe Johannes Görbing. Als Inhaber der Forschungsanstalt für Bodenkunde und Pflanzenernährung widmete er sich seit 1919 in enger Zusammenarbeit mit einer Anzahl Baumschulbetrieben rund 20 Jahre der Erforschung der rationellen Ernährung der zahlreichen Pflanzenarten durch mineralische Düngung. Im Vordergarten des Hauses Nr. 51, einem Mehrfamilienhaus aus der Zeit um 1910, plätscherte bis um 1950 herum ein Springbrunnen, ein artesischer Brunnen natürlich! Eine weitere Quelle versorgte die Küche des Hauses Nr. 60 mit fließendem Wasser, in der damaligen Zeit durchaus nicht selbstverständlich. Heute sind diese Quellen verschwunden. Etwas weiter plätschert auch heute noch für jeden zugänglich eine Quelle, füllt eine Viehtränke auf einer Weide. Diese Weide liegt an dem Feldweg, welcher zwischen den Häusern 55 und 57 beginnt und in den Banswiesen endet. Zwei weitere Quellen liegen auf dem Gelände der Baumschule Miller; jeden Tag fließen hier einige Kubikmeter. Diese Quellen gehören sämtlich zu der mächtigen Wasserader, die vom Pinneberger Quellental bis zum Eisern in Tangstedt reicht. Der auf Pinneberger Gebiet liegende Straßenteil wurde um 1901 fest ausgebaut, in Rellingen wartete man damit bis in die fünfziger Jahre. In den gemeindlichen Protokollen Rellingens wird die Tangstedter Straße erstmals am 2. Dezember 1908 erwähnt.
|