Das alte Rellingen war das „Lieblingskind“ der Heimatforscherin Ruth Nowara. In der Tageblatt-Serie „Alt-Rellinger Hausgeschichten“ plauderte sie über alte Gebäude des Ortes, die Menschen, die in ihnen lebten und die Geschichte der Häuser.
Folge 6
Ein Rellinger Original wohnte in den 50er Jahren in dem Haus Nr. 20 in der Rellinger Hauptstraße: Eduard Schleyer, allen Rellingern durch seine urige Art wohlbekannt. Vor allen den Jungen des Ortes bedeutete der alte Schleyer viel. In seiner Fahrradwerkstatt war immer Betrieb, und so mancher Rellinger hat die Reparatur seines „Drahtesels“ dort gelernt.
Erbaut wurde das Haus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts – ein typisches Gebäude für die damalige Zeit. Der mögliche Erbauer könnte der Rellinger Uhrmacher Franz-Ernst Hatje sein. Die erste Jahreszahl in Verbindung mit einem Manen findet sich in den Liegenschaftsbüchern 1877: damals kaufte Ernst Wördemann das Gebäude.
Später übernahm es Dr. Guido Ofterdinger, der das kleine Schlösschen gegenüber zu einer Nervenheilanstalt umbaute. Wie die benachbarte Schmiede und andere Gebäude, hatte der Doktor auch diese Haus erworben, um seinen Patienten Störungen aus der Nachbarschaft zu ersparen. In dem Haus wurden Angestellte untergebracht.
1953 Übernahm Eduard Schleyer das Gebäude, später seine Tochter Erna Fischer. Heute gehört das Anwesen der Rellinger Firma Strauß Grabmale.
Von dem ursprünglich Aussehen des Hauses ist heute allerdings wenig erhalten. Es ist zwar in der Liste der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreise Pinneberg als Kulturdenkmal verzeichnet, doch ob es tatsächlich erhaltenswert ist, bezweifeln manche Heimatforscher. In der Mitte der Vorderfront, wo sich heute Glasbausteinfenster befinden, war ehemals der Eingang. Alle alten Fenster sind heute durch moderne ersetzt worden, die ein wenig kleiner sind. Die Aufmauerung ist ebenfalls zu sehen.
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