Rellingen - Allerlei

Heinrich-Eckmann-Schule

Die folgenden Pressemeldungen wurden von Herrn Walter Riepen, Rellingen, in mühevoller Arbeit aus dem Pinneberger-Tageblatt-Archiv ermittelt und von Herrn Wieland Witt für Vortragszwecke überarbeitet.
 

Einweihung der Heinrich-Eckmann-Schule


Am 16. Mai 1940 (ein Jahr nach dem Richtfest am 1. April 1939) wurde der Neubau der Rellinger Schule an der Schmiedestraße eingeweiht.

Darüber berichtete das Pinneberger Tageblatt am 17. Mai 1940: Rellinger Schule eingeweiht.
Die „Heinrich-Eckmann-Schule“ ein Symbol des neuen Deutschland. „Der 16.Mai 1940 war für unsere Gemeinde von ganz besonderer Bedeutung. Galt es doch heute das neue, an der Schmiedestraße gelegene Schulhaus einzuweihen und seiner Bestimmung zu übergeben. Vom alten Schulgebäude (in der Hauptstraße) marschierte die Schuljugend in geschlossenem Zug zu ihrer neuen Unterrichtsstätte und nahm vor dem neuen Gebäude Aufstellung. Gegen 15 Uhr hatte sich dort eine größere Anzahl Volksgenossen und geladener Gäste eingefunden. Die Feierfolge begann mit der Flaggenhissung, dem Fahnenspruch „Über uns die Fahne, vor uns der Führer“ und dem gemeinsam gesungenem Lied „Auf, hebt unsere Fahnen in den frischen Morgenwind“.
 
Bürgermeister Kühl hieß in seiner Begrüßung Landrat Duvigneau, Kreisschulrat May, Reg. Assessor Schneider, sowie alle anwesenden Partei- und Volksgenossen willkommen. Kreisleiter Sievers war verhindert und Oberregierungsrat Hermann konnte aus Krankheitsgründen nicht kommen. Bürgermeister Kühl schilderte die mannigfaltigen Schwierigkeiten, die der Vollendung des Bauvorhabens entgegenstanden. Aber alle diese Schwierigkeiten seien in gemeinsamer Arbeit überwunden worden und das vor ihnen stehende, schöne Bauwerk zeuge von dem Können der hiesigen Handwerker, die unter Leitung des Architekten Groth für die Rellinger Schuljugend in wirtschaftlich schwieriger Zeit dieses herrliche Schulgebäude schufen. Sein Dank gelte daher nicht nur der Regierung, sondern auch den am Bau beteiligten Handwerkern. Nach dem Vorspruch „Wir sind die Jugend“ erfolgte die Übergabe der neuen Schule durch den Architekten an den Bürgermeister.

Architekt Groth ging, wie schon vorher der Bürgermeister, auf die besonderen Umstände ein, unter denen der Bau begonnen und vollendet wurde. In eine große historische Zeit falle dieser Schulbau, sagte er. Er bat den Bürgermeister, die Schule in pflegliche Obhut zu nehmen und wünschte der Schulgemeinde Rellingen stetes Blühen und Gedeihen.
 

Ergänzung:
Die Feier wurde in der Aula (so die Zeitung) der Schule fortgesetzt. Schulleiter Willi Thies, als Hauptmann bei der Wehrmacht für diese Feier nach Rellingen beurlaubt (er kehrte dann erst 10 Jahre später (1950) aus jugoslawischer Kriegsgefangenschaft zurück), hielt die Eröffnungsansprache.
Der Schulleiter betonte, so die Zeitung, welche Bedeutung der neuen Schule gerade in der heutigen Zeit zukomme. Der Schulneubau sei als ein Symbol der neuen Zeit zu werten. Als eine der wichtigsten Erziehungsaufgaben bezeichnete Schulleiter Thies es, die deutsche Schuljugend geistig, körperlich und seelisch zur Wehrhaftigkeit zu erziehen, wenn auch darüber die anderen Schulaufgaben nicht vergessen werden sollen. In kurzen Umrissen entwarf der Schulleiter die Erziehungsaufgaben, die für den Lehrkörper der Rellinger Schule als Richtlinie zu dienen haben. Im Auftrag der Kreisverwaltung, der Schulverwaltung und der Schulaufsichtsbehörde richtete dann Schulrat May das Wort an die Teilnehmer der Feier. Im Vordergrund seiner Ausführungen stand die deutsche Volksgemeinschaft. Die Genehmigung der Schulaufsichtsbehörde vorausgesetzt, sollte das neue Unterrichtsgebäude den Namen „Heinrich-Eckmann-Schule“ tragen. Nach einer Blumenüberreichung durch Schülerinnen an Landrat und Bürgermeister, folgte das Lied „Gott segne die Arbeit“.
Während die Erwachsenen Teilnehmer sich anschließend zu einem kameradschaftlichen Beisammensein in Nönchens Gasthof einfanden, wurden die neuen Schulräume zur Besichtigung durch die „Volksgenossen“ freigegeben. Dabei war nicht zu übersehen, dass in jeder Klasse ein Bild des Führers hing im Kreise fröhlicher Kinder. Das neue und fortschrittliche Schulhaus beherbergte außer der modernen Schulleiterwohnung sechs helle Klassenräume, eine Haushaltsklasse (Lehr-Küche), einen Zeichensaal und einen Werkraum, einen Duschraum, zeitgemäss einen Luftschutzkeller und das übliche vorgeschriebene Zubehör nebst geräumigem Schulhof.
 

Mit Verfügung des Landrates vom 22. Januar 1942 wurde auf Grund des Reichsleistungsgesetzes vom September 1939 und des tobenden Krieges das Schulgebäude beschlagnahmt. Es wurde bis zum 31. März 1950 als Hilfskrankenhaus genutzt, weil das Kreiskrankenhaus Reserve-Lazarett wurde und der Wehrmachtsverwaltung unterstand.
 

Im Juni 1950 gab es dann abermals eine Einweihungsfeier für die „Heinrich-Eckmann-Schule“.

Nach gründlicher Beschäftigung mit dem Werk Eckmanns und kritischer Betrachtung kam die Schulkonferenz (40 Jahre später) im Jahre 1990 zu dem Schluss, dass der Name der Schule unzeitgemäß und wegen seiner ideologischen Belastung untragbar sei.
Heute sprechen wir von der „Brüder-Grimm-Schule“.

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