Am 16. Juli 1892 meldete das Pinneberger Wochenblatt: „Eine neue Postagentur wurde mit dem heutigen Tage in unserem Nachbarort Rellingen eröffnet und wurde dem Kaufmann Hermann Meyer am Steindamm dort selbst dieselbe übertragen. Für die Rellingen näher als Pinneberg belegenen Ortschaften wird solches gewiss mit Freuden begrüßt werden, da doch für manchen Einwohner dadurch längere Wege erspart bleiben.“ Heute kennen wir auch diese Variante des Postservices, allerdings als Rückschritt aus dem in einhundert Jahren beispielhaft aufgebauten Kundendienst der Reichs- bzw. der Bundespost.
Am 5. August 1902 (zehn Jahre später) meldete das Pinneberger Wochenblatt: „Wie bereits bekannt, ersteht im benachbarten Ort Rellingen ein Postamt dritter Klasse (eigenständiges Gebäude). Postsekretär Peter Lüders aus Barmstedt, z. Zt. in Sonderburg auf der Insel Alsen stationiert, wird auf seinen Antrag hin zum 10. August d. J. nach dem neuen Postamt in Rellingen versetzt werden. Zu dem Bau des neuen Posthauses ist von genanntem Peter Lüders bereits ein Hausplatz von dem Zimmermeister Hinrich Stoldt, am Markt belegen, angekauft worden. Bis zur Fertigstellung des Neubaus wird die Post von Meyer nach dem Haus des Uhrmachers Reusch am Markt (Haringa) verlegt.“
Und Meldung am 4. Oktober 1902: „Nach einer Bestimmung der Oberpostdirektion in Kiel wird demnächst die Postagentur in Rellingen in ein Postamt dritter Klasse umgestellt werden. Demnächst wird auch dort ein neues Postgebäude, demjenigen in Pinneberg gleich gebaut und hat der Architekt C. Bostelmann in Pinneberg bereits eine Zeichnung für dasselbe anfertigen müssen. Nach dem diese Zeichnung höheren Ortes Genehmigung gefunden hat, wird der Bau jedenfalls zur öffentlichen Submission ausgeschrieben.“ Der Bau wurde vergeben und machte schnelle Fortschritte und am 3. April 1903 war Richtfest.
Am 2. Juni 1903 meldete das Pinneberger Wochenblatt: „Ein bedauernswerter Unglücksfall ereignete sich am Sonnabend (30.Mai) in Rellingen. Der dortige Zimmermeister Hinrich Stoldt, welcher mit dem Neubau des Postgebäudes beschäftigt ist, stürzte aus beträchtlicher Höhe (9 1/2 Fuß) von einem Gerüst auf das Steinpflaster herab und erlitt einen schweren Beinbruch (und innere Verletzungen).
Am 28. Juli 1903 meldete das Pinneberger Wochenblatt: „Eröffnung des neuen Postgebäudes in Rellingen. Wie das „Kaiserliche Postamt Rellingen“ mitteilt, ist die Eröffnung des am Marktplatz daselbst errichteten Postgebäudes am 1. August 1903“
Zimmermeister Hinrich Stoldt verstarb am 23. September 1904 an den Folgen der inneren Verletzungen aus seinem Sturz im Vorjahr. In ihrer Sitzung am 29.September 1904 gedachte die Gemeindevertretung des Toten. Zimmermeister Hinrich Stoldt war Mitglied der Gemeindevertretung der Gemeinde Rellingen.
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